Heute öffnet sich die letzte Tür unseres Adventskalenders. Mit unserem Beitag zum 24. Dezember öffnen wir gleichzeitig eine Tür in die Vergangenheit von Blau-Weiß Filsum und beantworten eine Frage, die sich wahrscheinlich jeder Filsumer mindestens einmal in seinem Leben stellte: Wieso heißt unser Verein eigentlich Blau-Weiß Filsum?

 

 

Blau-Weiß Filsum besser als wie oder was?

 

Aus Leer kommend zog Carl-Heinz Behrends 1956 nach Filsum ins Osterende und eröffnete dort ein Lebensmittelgeschäft. In Filsum vermisste er jedoch die Möglichkeit in einem Verein Tischtennis zu spielen. Tischtennis war seine Leidenschaft und in seinem alten Verein in Leer hatter er es bis zum Kreismeister gebracht.

Nachdem er sich in Filsum eingelebt und sich die Abläufe in seinem Geschäft eingespielt hatten, fragte er bei einer zufälligen Begegnung den gegenüber wohnenden Albertus de Buhr, ob dieser in einem Sportverein aktiv sei. Albertus, kaum 15 Jahre alt, verneinte dies und sagte, dass es in Filsum auch keinen Sportverein geben würde.

 

Carl-Heinz Behrends, der wahrscheinlich bereits mit dieser Antwort gerechnet hatte, schlug daraufhin Albertus vor, einen Tischtennisverein in Filsum zu gründen und fragte, ob er ihm vielleicht helfen könne, andere Filsumer für diesen Verein zu finden. Albertus willigte ein und beide machten sich auf die Suche nach zukünftigen Vereinsmitgliedern.

 

So trafen sich die späteren Gründungsmitglieder Arend Jürgens, Follrich Jürgens, Hinrich Schmidt, Therese Vogelsang, Klaus Waschow, Theodor Ewen, Heiko de Riese, Albertus de Buhr und Carl-Heinz Behrends im damaligen Gasthof von Gretchen und Brune Pleis, gegenüber der Schule, zur Vereinsgründung. Ebenfalls anwesend waren der an der Filsumer Schule angestellte Lehrer Karl-Heinz Plozitzka und Ait Ailts vom Kreissportbund.

 

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Links im Bild ist Carl-Heinz Behrends zu sehen. Aufgenommen wurde das Bild auf der Blau-Weißen Nacht 1982 anläßlich der Ehrung für 25-jährige Mitgliedschaft. Von links nach rechts. Carl-Heinz Behrends, Albertus de Buhr, Johann Jannsen (damals 1. Vorsitzender), Ait Ailts (Kreissportbund), Follrich Jürgens, Arend Jürgens.

 

 

Bei der Wahl des Namens für den Verein spielten die Anwesenden mit dem Gedanken, sich am FTC Hollen zu orientieren und ihn TTC Filsum zu nennen. TTC hätte für Tischtennis-Club gestanden. Schließlich wurde der Verein ja gegründet um Tischtennis zu spielen.


Der jüngste in der Runde zeigte jedoch den größten Weitblick und so kritisierte Albertus den Namen. Mit einem solchen Namen sei es schwierig später auch andere Sportarten anbieten zu können. Besser sei es, sich an Nortmoor zu orientieren und eine Farbkombination im Vereinsnamen zu tragen. Da Rot-Weiß bereits für Nortmoor und andere Vereine vergeben sei, schlug er Blau-Weiß vor. Die Farbe Blau kam ihm dabei spontan in den Sinn und hatte keine weitere Bedeutung. Ergänzend fügte Albertus hinzu : “Und außerdem klingt Blau-Weiß Filsum besser wie TTC Filsum!”

 

Kaum hatte Albertus dies ausgesprochen, wurde er von Karl-Heinz Plozitzka heftig kritisiert. Es würde nicht heißen “besser wie”, sondern “besser als”. So vor allen Anwesenden korrigiert zu werden, war Albertus natürlich mehr als unangenehm. Hatte er dies verdient? Er meinte es doch nur gut! Aber zu seinem Leidwesen hatte er die Situation noch nicht überstanden.


Sich seinem Lehrauftrag verpflichtet fühlend, belehrte Plozitzka den armen Albertus nun auch noch darüber, in welchem Fall “wie” und in welchem Fall “als” verwendet wird. Albertus verstand die Welt nicht mehr. Er wollte doch nur helfen einen Tischtennisverein zu gründen und gedankt wird es ihm mit einer öffentlichen und unendlich peinlichen Nachhilfestunde in Grammatik.

 

Glücklicherweise - und das zeichnet den Verein bis heute aus- zeigten die anderen Anwesenden deutlich mehr Taktgefühl. Trotz des grammatikalischen Fehlers gefiel ihnen der Vorschlag von Albertus und sie beschlossen den neuen Verein “SV Blau-Weiß Filsum” zu nennen.

 

So schön der Name “Blau-Weiß Filsum” auch klingen mag. Noch schöner wird er bei dem Gedanken, dass es diesen Namen vielleicht nur deshalb gibt, weil man dem jüngsten Teilnehmer der Versammlung beistehen und ihm Trost spenden wollte. Es würde zu unserem Verein passen.

 

Frohe Weihnachten

 

 

Anmerkung: Gerade an Heiligabend möchten wir natürlich niemandem unrecht tun und hier eventuell den Eindruck erwecken, Karl-Heinz Plozitzka könnte ein eher unangenehmer oder besserwisserischer Zeitgenosse gewesen sein. Dem ist nicht so! Albertus fand nur lobende Worte für ihn. Karl-Heinz Plozitzka wurde später ebenfalls Mitglied von Blau-Weiß Filsum und arbeitete mehrere Jahre in unserem Vorstand.

 

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